Das Leben fällt auseinander – The World Is Burning

In der Welt der Moderne stimmt etwas Grundlegendes nicht. Dieser Befund wurde schon auf vielfältige Weise durch aufwendige Hollywoodproduktionen zum Ausdruck gebracht, als Beispiele seien nur die Filme Fight Club oder Into the Wild genannt. Doch wie ernst zu nehmen sind solche Filme, wenn dahinter eine Industrie steht, die Millionengewinne einstreicht? Der unabhängige Filmemacher Justin Oakey weiß mit seinen Kurzfilmen The World is Burning sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch zu überzeugen und greift thematisch eine grundlegende Kritik an dem modernen Leben auf.

Nach einer familiären Tragödie kehrt der junge Städter und Protagonist zurück ins kanadische Neufundland – seine Heimat. Die Beerdigung seines Großvaters steht an, der auf der Jagd von einem Kojoten getötet wurde. Zurück in der Heimat wird der Protagonist seit langem erstmals wieder mit seinen heimatlichen Wurzel und der Weite der Natur Kanadas konfrontiert. Das urbane und das traditionelle Leben stehen in einem Gegensatz, der größer kaum sein könnte – dieser Gegensatz wird dem Protagonisten durch die konkrete Gegenüberstellung beider Lebenswelten erst deutlich und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck in seiner Wahrnehmung.

Eine von Technik und Beton geprägte urbane Einöde, deren größte Probleme eine schlechte Internetverbindung und die Wahl des Fast Food Essens sind – dem gegenüber steht ein einfaches Leben, das in von einer unmittelbaren Beziehung zu Natur und Umwelt geprägt ist. Eine Beziehung, die aber zugleich auch die Tragödie des Films ausmacht.

Neben diesem tiefgreifenden Gegensatz thematisiert der Film unterschwellig weitere Probleme: Die traditionellen Siedlungen und Dörfer in Neufundland schwinden. Die jungen Leute ziehen zugunsten kapitalistischer Versprechungen und einer virtuellen Scheinexistenz in die Städte. Letztlich wird jedoch auch dem Protagonisten klar: Die Einzigartigkeit des Lebens lässt sich nicht in den Städten finden. Eine der großen Stärken des Films liegt – neben seiner grundlegenden Kritik an der modernen Lebensweise und den atemberaubenden Bildern – in der großen Spannweite der Interpretationsmöglichkeiten.

Justin Oakey, der Produzent und Regisseur des Films, gab zunächst mit der Erstellung von Musikvideos seiner Leidenschaft für Filme Form und Gestalt. Mit seinem ersten fünfzehnminütigem Kurzfilm The World Is Burning ging er den nächsten Schritt und verschaffte seiner Kritik an der Moderne Ausdruck.

In einem Interview ließ Oakey durchsickern, dass er mit der Traditionalistischen Schule um Rene Guenon sympathisiert und dies einen immensen Einfluss auf seine Arbeit darstellt. Auch auf Instagram kann man Oakey folgen und gewinnt Eindrücke aus seinem einfachen Leben.

Flankers ist der jüngste Film Oakeys und knüpft thematisch unmittelbar an seinen Vorgänger an.

 

Weitere Beiträge