Magazin #04 – Durch die Zeit hindurch

Die Uhrzeit steuert unseren Tagesablauf und bestimmt damit unseren Alltag. Manchmal können wir uns sogar in allzu strikt vorgegebenen Zeitplänen gefangen fühlen, denn sie lassen nur wenig Spiel- oder Freiraum. In früheren Jahrhunderten waren Jahres- und Tageszeiten, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang maßgeblich – also die natürlichen Rhythmen kosmischer Abläufe. Erst die Industrialisierung etablierte ein einheitliches Zeitsystem und ließ sie damit zum strengen Taktgeber aller Lebensabläufe werden. Doch allen wissenschaftlichen Bemühungen um die Messbarkeit der Zeit zum Trotz gibt es kein objektives Zeitmaß: Ob die Zeit schnell oder langsam vergeht, hängt zum einen von äußeren Bedingungen, zum anderen von unserem inneren Zeitbewusstsein ab. Mal lähmt sie, mal beschwingt und euphorisiert sie uns. 

Wenn wir uns in ein Buch oder in einen Film vertiefen, rast die Zeit oftmals wie im Flug an uns vorbei. Ganz anders ist es, wenn wir eine unangenehme Tätigkeit ausüben oder in einer Situation gefangen sind, in der wir uns unwohl fühlen. In beiden Situationen stemmen wir uns gegen das monotone und alltägliche Verrinnen der Zeit. Zeit ist niemals neutral, immer wird sie von unseren Empfindungen und Erfahrungen geprägt. Doch die Zeit schreitet unablässig voran. Vielleicht ist gerade deshalb das Verlangen nach „Zeitlosigkeit“ in unserer ökonomisierten Gesellschaft so groß. Vielleicht verspricht deshalb die Werbung so oft ein zeitloses Design oder zeitlose Mode – und vielleicht deutet dieses Verlangen auf das Bedürfnis des Menschen hin, sein Verhältnis zur Zeit zumindest für einen Augenblick lang aufzuheben. Denn die Frage nach der eigenen Zeitlichkeit betrifft auch immer die des eigenen Verschwindens. 

In diesem Heft fragen wir nach den alltäglichen und tieferliegenden Elementen der Zeit, nach dem tieferen Verhältnis, das alles Menschliche durchströmt. Wie gewohnt berufen wir uns dabei auf Philosophen, auf historische und mythische Elemente der europäischen Geschichte. Außerdem zeigt unser Untertitel „Kultur & Künftiges“ es bereits an: Wir legen mittels der Kultur Dinge frei, die nicht unmittelbar verfügbar sind. Dinge, die durch die Zeit hindurch wirken und gerade deshalb der Zeitlichkeit enthoben sind. Diesen Dingen schenken wir Aufmerksamkeit.

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