Die brüchige Sicherheit der Zivilisation

Der neue Endzeitstreifen „How it ends…“ lässt erahnen, was passiert, wenn wir gewaltsam aus unserer Komfortzone gestoßen werden und plötzlich die Dinge selbst in die Hand nehmen müssen.

Will und Sam wollen heiraten. Vorher muß Will allerdings noch seinen zukünftigen Schwiegervater um dessen Erlaubnis fragen, einen bärbeißigen ehemaligen Soldaten, der so gar nichts von Will und seiner Lebenseinstellung hält und dafür umso überzeugter von seiner eigenen Tatkraft ist. Will fliegt also nach Chicago und läßt Sam alleine in Seattle zurück. Das Gespräch zwischen Will und Tom geht erwartungsgemäß in die Hose. Will wird am nächsten Morgen in seinem Hotelbett verkatert von Sams Anruf geweckt, die natürlich schon alles weiß. Während des Telefonats ereignet sich bei Sam irgendetwas im Hintergrund, möglicherweise ein Erdbeben, das ihr große Angst bereitet. Der Telefonkontakt bricht ab.

Will macht sich zunächst auf den Weg zum Flughafen, ohne groß darüber nachzudenken, daß der Flug nach Seattle möglicherweise ausfallen könnte. Am Flughafen sieht Will in den Nachrichten, daß in weiten Teilen der USA der Strom ausgefallen ist, kurz bevor auch in Chicago die Bildschirme schwarz werden. Will geht zur einzigen Anlaufstelle, die ihm bleibt, seinen zukünftigen Schwiegereltern. Die stecken schon tief in den Aufbruchsvorbereitungen. Tom will Sam mit dem Auto aus Seattle abholen. Seine einzige Frage an den verwirrten Will: „Wirst Du mit mir mitkommen?“ Will wäre diese Idee im Traum nicht eingefallen. Dennoch begibt er sich mit Tom auf die Reise 2000 Meilen quer durchs Land und hinein in die Unsicherheit.

„How it ends…“ ist mit Sicherheit kein cineastisches Meisterwerk, der Plot ist nicht neu, die Beziehungen der Personen zueinander oft holzschnittartig und kommen bei weitem nicht an Genre-Meisterwerke wie The Road heran. Dennoch hat der Film große Stärken. Bis zum Schluß wird nicht aufgeklärt, was der Grund für die Katastrophe ist.

Eindrücklich illustrieren immer wieder eingeblendete UKW-Funk-Fetzen von Hobbyfunkern, was passiert, wenn unser gesamtes Kommunikations- und Nachrichtensystem zusammenbricht, in das wir täglich eingebunden sind und welches Mißtrauen die allgemeine Unsicherheit zwischen den Menschen säen kann.

Der oft sparsame Einsatz der Dialoge, beeindruckende Aufnahmen der amerikanischen Weiten und ein unaufdringlicher aber passender Soundtrack erlauben es, während des Films das eigene Kopfkino anzuschalten und die eigenen Möglichkeiten in einer vergleichbaren Situation zu erwägen.

Trailer:

 

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