Mit seiner Dokumentation „End of Landschaft“ führt uns der Regisseur Jörg Rehmann den Wahnsinn einer entrationalisierten Klimaschutzpolitik vor Augen. Wenn es um „grüne“ Windkraft geht, gelten selbst strenge Naturschutzauflagen nicht mehr.
Der Reinhardswald ist eine der größten geschlossenen Waldflächen Deutschlands, eine beliebte Wanderregion, dünn besiedelt und bekannt durch die Märchen und Sagen der Brüder Grimm. Der Reinhardswald ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Und genau das soll dem Klimaschutz weichen. Sieben Vorranggebiete für Windkraftanlagen wurden hier ausgewiesen für bis zu 20 Anlagen mit einer Höhe von bis zu 200 Metern. Die Partei der Grünen sitzen hier mit in der Regierung.
Mißachtung des Naturschutzes und Verspargelung der Landschaft
Windkraftanlagen in Wäldern bedeuten massive Schneisen, die geschlagen werden müssen, um an dem Bauplatz zu kommen, bedeuten Tausende Kubikmeter Beton, die in den Boden versenkt werden müssen, bedeuten häufig die Missachtung von Wasser- und Naturschutzgebieten und bedeuten die völlige Veränderung der Landschaft der betroffenen Region. Im Gegensatz zu den Bäumen, die im Hambacher Forst (zurecht) vor der Abholzung geschützt werden, haben Bäume, die der angeblichen Klimarettung im Weg stehen, keine Lobby.
Der Filmemacher Jörg Rehmann hat im Odenwald ähnliches erlebt. Auch dort sind in einem Gebiet, dessen Landschaft bislang wenig industrielle Einflüsse aufweist über 400 Windkraftanlagen geplant und damit die Zerstörung von Raum und Natur. Von dieser persönlichen Erfahrung ausgehend hat sich Rehmann aufgemacht, zu Menschen in ganz Deutschland, die mit der Zwangsumgestaltung ihrer Lebenswelt konfrontiert sind.
Dokumentation und keine politische Propaganda
Seine Dokumentation „End of Landschaft“ hat dabei den großen Vorteil, daß sie keinem ideologischen Programm folgt. Sie stellt sich nicht auf die Seite einer politischen Partei und „leugnet“ auch nicht den Klimawandel. Sie lenkt aber sehr wohl den Blick auf die Wirtschaftlichkeit, die Effizienz und vor allem auf die Geschäfte, die mit den Windkraftanlagen gemacht werden. Sie deckt Verflechtungen zwischen Behörden, Politik und Industrie auf. Sie zeigt, wie wenig wert Naturschutzauflagen sind und wie schnell die Rechte der Bürger mißachtet werden. Nicht zuletzt öffnet sie die Augen dafür, welche Raumerfahrung, welcher ästhetische Schatz mit der vollständigen Industrialisierung der Landschaft verloren geht.
Ja, der Film hat seine Längen. Ja, es hätten durchaus noch mehr harte Fakten angesprochen werden dürfen. Ja, der leicht esoterische Unterton von manchen Betroffen wird sicher den einen oder anderen Zuschauer abschrecken. Ja, man merkt dem Film an, daß er keine professionelle Produktion ist.
Doch großartige Landschaftaufnahmen, Interviews mit Fachleuten wie dem Humangeographen Jürgen Hasse und dem Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech und letztlich die Hilflosigkeit der Betroffenen in den Windkraftregionen machen den Film zu einer wichtigen Diskussionsgrundlage zu dem Thema, nicht zuletzt weil er deutlich macht, daß alle bisherigen Investitionen in diese „alternative“ Energieform zu keinem Rückgang des deutschen CO2-Ausstoßes geführt haben. Windkraft bleibt damit ein modernistisches Heilsversprechen, das vor einem wirklichen Überdenken des eigenen Lebensstils bewahren soll.
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Hier der Trailer: