Der Fragebogen: Reinhold Messner

Als erster Mensch bestieg Reinhold Messner den Gipfel des Mount Everest im Himalaya ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff. Messner wurde 1944 in Südtirol geboren, war von 1999 bis 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments und veröffentlichte zudem zahlreiche Bücher. Jetzt stellt sich der bekannteste Bergsteiger der Welt nach allen vierzehn Achttausendern auch unserem Fragebogen.


Leben Sie eher digital oder analog?

Analog.

Was war Ihr letzter Konzertbesuch?

Gestern. Ich lausche meiner Tochter (18) am Klavier.

Berlin oder München?

München.

Was haben Sie von Ihren Kindern gelernt?

Mich nicht in ihre Erziehung einzumischen. Auch wenn sie mir das vorwerfen.

Sind Vegetarier die besseren Menschen?

Nein, vielleicht die vernünftigeren.

Woran denken Sie, wenn Sie an Corona denken?

Wie verwundbar die Menschheit ist.

Brecht oder Rilke?

Brecht, weil er nichts Romantisches hat.

Wo würden Sie niemals Urlaub machen?

Am Meer.

Wen finden Sie lustig?

Präsident Trump. Ernst kann ich ihn nicht nehmen.

Ab welchem Alter fängt das Leben erst richtig an?

Immer wenn ich ein neues Leben beginne – wie jetzt mit 75.

Was löst der Name Heidegger bei Ihnen aus?

Widersprüchliches.

Wein oder Bier?

Wein.

Mit welchem Politiker würden Sie am ehesten im Fahrstuhl stecken bleiben wollen?

Kanzlerin Angela Merkel.

Ihr musikalischer Geheimtipp?

Bob Dylan – die frühen Lieder.

5-Gänge-Menü beim Starkoch oder Hausmachereintopf mit Zutaten der Saison aus dem eigenen Garten?

Beides – die Abwechslung ist es.

In welcher historischen Epoche würden Sie am liebsten wiedergeboren werden wollen und warum?

Meine Zeit – Kriegsende bis Corona – war eine gute Zeit.

Elvis oder Sinatra?

Sinatra.

Unterwegs im Museum: Lieber eine gut gemalte Mülltonne oder ein schlecht gemaltes Märchenschloss?

Wer richtet hier über gut und schlecht?

Welcher Autor langweilt sie?

Keiner. Ich lasse mich nur von guter Sprache mitnehmen in fremde Geschichten.

Man verbannt Sie aus Europa. Auf welchem anderen Kontinent oder in welchem Land suchen Sie ein Exil?

In Tibet oder Patagonien.

Was sammeln Sie?

Alles zum Thema Berg, speziell Gesar Ling, Milarepa und Südtirol.

Mit welchem Zeitgenossen würden Sie gerne für einen Tag lang Geist oder Körper tauschen?

Geist und Körper mit dem Kletterer Alex Honnold.

Was spricht für die Religion?

Sie ist friedensstiftend, Hoffnung spendend – leider auch oft das Gegenteil davon.

Spiegel oder NZZ?

Trotz allem Spiegel.

Was sollte die Menschheit ernster nehmen als jetzt, was weniger ernst?

Jetzt – nach der Corona-Zeit – Umwelt, Verzicht und vor allem Zusammenarbeit, weniger Globalisierung.

Zu welcher Jahres- oder Tageszeit kommen Ihnen die besten Gedanken?

Oft im Halbschlaf, beim Gehen (in Wald, Wiese, Wüste) und weit weg.

Picasso oder Rembrandt?

Picasso.

Sie haben Visionen. Wohin damit, zum Arzt oder in die Politik?

Auf zum Umsetzen! Nicht Träumer oder Visionäre, Macher erleben gelingendes Leben.

Wer müsste unbedingt bekannter sein?

Milarepa (Tibeter, Yogi, lebte vor ca. 1000 Jahren).

Wovor haben Sie Ehrfurcht?

Vor der Natur der Berge im Besonderen, vor der Natur allgemein.

Welcher Mensch hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Der Dalai Lama, dem ich schon 1978 begegnen durfte.

Wie fühlen Sie sich nach Beantwortung dieses Fragebogens?

Belustigt.

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