Dass wir in Zeiten eines geistigen Bürgerkrieges leben, bekommen nicht nur dissidierende Publizisten und politische Aktivisten auf ihr tägliches Brot geschmiert. In regelmäßigen Abständen trifft die politisch korrekte Zensur- und Moralkeule auch saturierte Schriftsteller, Buchhändler und Künstler, die es in diesem hitzigen Klima wagen, unbequeme Meinungen zu äußern.
Der jüngste Fall jener existenzgefährdenden Hexenjagden trifft den sächsischen Maler der sogenannten Neuen Leipziger Schule, Axel Krause. Sein unverzeihliches Vergehen? Kritik an illegaler Masseneinwanderung und einengenden Meinungskorridoren, die ihn an DDR-Zeiten erinnern, wie er in einem Statement verkündete. Das Urteil? Getreu nach dem sozialistischen Motto „Bestrafe einen, erziehe hundert“ kündigte Christian Seyde (der Verantwortliche der Galerie Kleindienst in Leipzig) die Zusammenarbeit mit Axel Krause nach 14 Jahren nun auf. Für die linksliberale Kunstszene ist dieses sicherlich eine Genugtuung.
„Ich halte die illegale Masseneinwanderung für einen großen Fehler und die AfD für ein zu begrüßendes Korrektiv im maroden Politikbetrieb. Das scheint ausreichend für ein Ende nach 14 Jahren Miteinander.“
Die anhaltende Politisierung des Kunstbetriebs treibt wunderliche Blüten. Was an diesem Beispiel deutlich wird ist, dass nicht der Staat, sondern die brav dem Zeitgeist huldigende Kunstschickeria das Zepter gegen unliebsame Querulanten aus den eigenen Reihen in der Hand hält. Was hier vor sich geht ist vorauseilender Gehorsam und interne Disziplinierung statt inhaltlicher Auseinandersetzung.
Kann uns das verwundern? Nicht wirklich. Das Gros der Kunstschaffenden in unserer sanften Meinungsdiktatur hat weder Rückgrat noch Mut, ist käuflich, manipulier- und korrumpierbar. Die mit einem Schulterzucken hingenommene oder gar beklatschte öffentliche Unmöglichmachung sind Wasserstandsmeldungen in einer sich täglich verschärfenden Debatte und reichen weit über den politischen Raum hinaus.
Krause wusste sicherlich, worauf er sich einlässt. Seiner Entscheidung gebührt Respekt in Zeiten, in denen es an Mutigen mangelt, die sich auf das Ungewisse einlassen und erhobenen Hauptes vorangehen.
Dieser Fall zeigt uns eines: Der Kampf um die Deutungshoheit des künstlerischen und kulturellen Selbstverständnisses unserer Gesellschaft ist in vollem Gang. Wir müssen unseren Teil dazu beitragen und eine Plattform für junge und wirklich alternative Künstler schaffen.